Montag, 18. Oktober 2010

Ein kleiner Zeitrafferfilm

Folgender Film wurde im Auftrag von vienna-podcast.com und den Wiener Einkaufsstraßen produziert.

Die Idee zu dem kleinen Imagefilm für die Gumpendorfer Straße klang einfach; Im Zeitraffer bewegt sich die Kamera von der U-Bahn Station "Gumpendorfer Straße" fort, biegt in die Gumpendorfer Straße ein und verharrt immer wieder an Orten, die markant oder besonders sind.

Der gesamte Film sollte ohne sichtbaren Schnitt ablaufen.

Meinen ersten Gedanken, mit der Canon 7D alles aus der Hand zu drehen habe ich schnell verworfen, weil ich immer wieder als Hintergrund für Texteinblendungen stehende Zeitraffersequenzen benötigte. So kaufte ich im Baumarkt einen kleinen Rollwagen, an dem ich an einer Stange den Photoapparat mit Stativkopf montieren konnte.






Dreharbeiten:
Eigentlich sollte im ersten Bild die Sonne im Zeitraffer durch das Bild ziehen, im Vordergrund das U-Bahnschild Gumpendorfer Straße. Dann sollte sich die Kamera in Bewegung setzen und ihren Run in die Gumpendorfer Straße aufnehmen.

Aber ohne Drehgenemigung läuft bei den Wiener Linien nun mal nichts. So erreichten mich etwa eine halbe Stunde nach dem Einschalten des Photoapparats zwei nette Ordnungshüterinnen, die mir mitteilten, daß ich das Feld zu räumen habe. Um die Möglichkeit für einen unsichtbaren Schnitt zur Gumpendorfer Straße zu bekommen, musste ich nun irgendwie Zeit schinden und meinen Rollwagen sehr langsam Stück für Stück weiterrollen, etwa 6 Meter... das hieß diskutieren bis die Polizei kommt... nicht nur mit den beiden Ordnungshüterinnen vor Ort, sondern auch telefonisch mit der Leitstelle in Erdberg, die mich offenbar ganz deutlich auf ihrem Monitor verfolgen konnte.

Bei der Mitteilung, die Polizei sei nun unterwegs, war ich gerade in schnittsicherer Position und bewegte mich nun flink in ein sicheres Versteck.

Im Laufe des Tages merkte ich bei zunehmenden Knieschmerzen durch ständiges Photoapparat nachrichten, daß ein Tag Dreharbeiten für das Projekt doch zu eng bemessen sind und suchte so Ansatzstellen, an denen ich später unsichtbare Schnitte setzen konnte. Im Endeffekt wurden es 3 Tage mit etwa 10000 Photos.

Etwas technisch:

Ich mußte durch die wechselnden Lichtniveaus zwischen Innen und außen, Tag und Nacht zwischen den einzelnen Photos häufig die Blende verändern. Da das mit der Objektivblende nur relativ grob zu erreichen ist, bediente ich mich einer tollen Erfindung;




Der ND-Fader-Filter von "Light craft workshop" (L.C.W.) besteht aus zwei polarisierten Graugläsern, das obere ist drehbar. Dadurch lässt sich die Lichtreduktion zwischen 2 und 8 Blenden sehr fein justieren.

Um genug Spielraum in der Farbkorrektur zu erhalten, sind alle Photos im RAW-Format gemacht worden. Da After Effects nicht direkt mit diesem Format arbeitet, mußte ich vor Schnittbeginn die einzelnen Sequenzen über Adobes "Camera Raw" oft mehrmals mit verschiedenen Farbeinstellungen ins TIFF-Format konvertieren um sie etwa bei den Übergängen von Tageslicht- zu Kunstlichtsituationen miteinander überblenden zu können.

Vor dem Zusammensetzen des Filmes waren dann häufig bildstabilisierende Maßnahmen, künstliche Zeitlupen oder der Einbau von Bewegungsunschärfen nötig, damit der Film halbwegs rund läuft. Das kostete dem Rechner viele nerven und mich vor allem viel Zeit.

Nun ist der kleine Film fertig und durch Klicken auf unteres Bild ansehbar.




Viel Spaß beim Schauen.

Musik ist übrigens "Café connection" von morgantj